Mariabuchen

 
 Geschichte und Hintergrund, volkskundliche Darstellung

 

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Der Ablaßbrief von 1435

Die über Leuchts Erzähltext hinaus greifenden Quellentexte8 berichten, dass nach der geheimnisvollen Auffindung des Gnadenbildes es alsobalden an diesem orth angefangen (habe), viel wunderzeichen zugeschehen, dann da seynd die lame, krancke personen, so sich dahin verlobt, grad und gesund worden, und die von fernen kranck und schwach dahin sich haben tragen lassen, seynd gesund wiederumb nacher haus gangen, solches hat gewähret bis zur Zeit des bischofs Joann von brunn9, welicher auf anregung vieler glaubwürdigen und gottesförchtigen leuten, und der grossen vielfältigen wunderzeichen, so allda geschehen, bewegt worden, eine herrliche capellen dieses orths zu erbauen, und zu deren besseren aufnahm folgendes edict offentlich publiciren lassen: Joannes von gottes gnaden des Apostolischen stuls, Bischof zu Würzburg allen und jeden christgläubigen, so dies gegenwärtige schreiben fürkombt, oder ansichtig werden, glück und heyl in dem herrn. Wiewohlen wir gott den herrn in seinen heiligen ehren sollen, seyend wir vielmehr das schuldig zu thun gegen der königin der himmeln/: in welicher innlichen leib sich gottes sohn, menschworden, eingeschlossen hat: / weliche für das christliche Volck, als ein gestrenge fürsprecherin und fleissige vorbitterin zu dem könig, den sie gebohren hat, bittet; so wollen wir, das in der capellen der selbigen Jungfrauen Mariae, des herrn Mutter, die in dem orth, den mann gemeinigllich pflegt zu nennen zu der Buchen, in der marckung der pfarrkirchen steinfeld gelegen, unsers Bistums, zu unseren lezten zeiten, herrllich zugericht zu werden, angefangen, das gott der allerhöchste Herr da selbsten in seiner gebenedeyten Mutter stettig und fleissig geehrt werde. und allen so wahrhaftig reuen und büssen, und gebeicht haben, diese capellen an fest und anderen tagen, nemlich an den tagen der gebuhrt Christi, auferstehung, und himmelfahrt unseres herrn, an pfingsttagen, der unzertheilten und gebenedeyten dreyfaltigkeit, und unseres herrn fronleichnams tag, und durch dieselbe octavam, auch in allen festen und tagen der selbigen Jungfrauen Mariae, an allen Aposteln tagen, an tagen der Patronen und Kirchweyhung derselben besuchen und aus andacht dahin kommen werden dem geben wir aus der barmherzigkeit gottes und der selben Apostel Petri und Pauli nicht weniger der heiligen Martyrer Kiliany Totnani, und Colanati, unserer kirchen Würzburg Patronen oder schutzherren verdinst und ansehen vertröstet 40 tag ablaß, von auferlegter bus in dem herrn Barmherziglich nachlaßend. Zu mehrer Zeugnis dieser sachen haben wir das Sigill unsers Vicariat ambts an diesem brief hencken lassen. Geben zu Würzburg im Jahr 1434 den nächsten tag nach Bartholomae.

 

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