Mariabuchen

 
 Geschichte und Hintergrund, volkskundliche Darstellung

 

zurück   zurück

 

Wallfahrten sind heiliger Ritus

Wallfahrten sind "Heiliger Ritus", eine "demonstratio fidei", also Glaubensbekenntnisse der Altgläubigen

Sie verstand Prozessionen und Wallfahrten im Sinne des Trienter Konzils. Dessen Umsetzung im Lande der Reformation war der katholischen Amtskirche, aber auch den katholischen nichtgeistlichen Landesherren nach den abschließenden Beratungen des Augsburger Reichstages über die Confessio Augustana (1555) und erneut 1648 nach den Ende des großen Konfessionskrieges ein Herzensanliegen in der beginnenden Friedens- und Wiederaufbauphase. Als "Heiligen Ritus" und als "demonstratio fidei", als Demonstration des wahren Glaubens, begriffen sie die überkommene Liturgieordnung und feierten sie als Ausdruck einer wiedergefundenen Katholizität. Diese Theologie und Spiritualität entsprach jedenfalls mehr auch theologisch ambitionierten Landesherren wie Fürstbischof Julius II. Echter von Mespelbrunn (1573-1617) oder Johann Philipp von Schönborn (1642-1673) als dem in seinen weltlichen Regierungsgeschäften stark verstrickten und zudem hoch verschuldeten, mit dem Domkapitel und nahezu dem gesamten Hochstift im Streit liegenden Johann von Brunn (1411- 1440). Aber man darf auch nicht übersehen, dass in dessen Amtszeit die Reformkonzilien von Konstanz (1414- 1418) und Basel (1431-1449) stattfanden, der theologische Zeitgeist also durchaus andere Akzente setzte als der damalige Würzburger Fürstbischof. Am Konzil in Konstanz, also in der Anfangsphase seines Hirtenamtes, nahm Johann von Brunn mit großem Aufwand teil (200 Pferde zogen von Würzburg nach Konstanz), für die Reise nach Basel konnte er gut zehn Jahre später das nötige Reisegeld nicht mehr aufbringen. Umso heftiger stritt er im Hochstift - und seine Abgesandten vor dem Konzil - mit seinen innenpolitischen Gegnern. Über ein finanzielles Engagement von ihm für die erste Buchenkapelle haben wir keine Quellen. Man wird den von ihm ergangenen Ablassbrief eher als eine Geldquelle für ihn interpretieren dürfen denn als bewussten Beitrag zum Entstehen eines neuen Wallfahrtsortes in seinem Hochstift. Am Ende seiner Herrschaft nach 29 Jahren war das Bistum in einer sehr bedrängten Situation.

 

weiter