„Wenn nicht der Herr
das Haus baut…“
Sie sind energievoll, unternehmungslustig.
Sie wollen organisieren, gute
Initiativen starten und es geht nicht.
Egal wie Sie die Sache anpacken, es
bewegt sich gar nichts. Es passt weder
vorne noch hinten. Kennen Sie das…?
Vielleicht haben Sie auch eine andere
Erfahrung gemacht, dass alles glatt geht.
Die Menschen machen mit, man fühlt
sich gebraucht. Man hat das Gefühl,
dass die Türen von alleine aufgehen.
Wer weiss, was der Dichter sich dabei
gedacht hat, als er diese Worte im Psalm
127 niedergeschrieben hat? Vielleicht
hat er erfahren, dass alles letztlich in
Gott seinen Ursprung nimmt. Ich weiss
es nicht. Aber ich verbinde mit diesem
Satz solche Erfahrungen. Schon seit
meiner Kaplanszeit begleitet er mich,
schenkt mir Hoffnung und Zuversicht
und ermahnt mich.
In Mariabuchen bin ich seit über einem Jahr. Das ist nicht viel. Aber ich spürte
mehrmals, dass wir uns in einer Umbruchsituation befinden. Vieles musste sich
verändern. Vieles wurde erschüttert. Viele Fragen wurden aufgeworfen: Wie geht
es weiter? Geht es überhaupt weiter?
Mehrmals habe ich gedacht: Mariabuchen ist eine grosse Baustelle geworden – eine
Baustelle im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Vieles wurde nämlich erneuert
und dazu gebaut. Wir sind immer noch nicht ganz fertig: Die Sakristei und die
Garage sollen bald ein neues Gesicht bekommen. Werden wir überhaupt irgendwann
fertig…? Selbst wenn nicht, schaue ich zuversichtlich in die Zukunft, denn
… wenn der Herr selbst das Haus baut, mühen sich die Menschen nicht umsonst.
Ich weiss, Gott ist der Bauherr. Er hat bis jetzt aufgepasst und uns von Unheil
bewahrt. Es ist keine Floskel. Er hat während der ersten Bauphase eine
Gasexplosion verhindert, die sicherlich eine viel grössere Renovierung beansprucht
hätte. Ich bin davon überzeugt, dass „das Projekt“ Mariabuchen gelingt, wenn das
seinem Willen entspricht.
„Wenn nicht der Herr das Haus baut…“ Die Baustelle Mariabuchen – Sie gibt es
auch im übertragenen Sinne. Das ist meines Erachtens der menschliche Prozess des
Kennenlernens und der Eingewöhnung. Auch in dieser Hinsicht wurden die alten
Fundamente ein bisschen erschüttert. Die älteren, erfahrenen und bärtigen
Kapuzinerpatres verliessen das Kloster und an ihre Stelle kamen junge, weniger
erfahrene, ausländische Minoriten. Selbst die Kutte wurde auf einmal schwarz.
Das einzig Gemeinsame ist der weise Strick mit drei Knoten, der auf den gemeinsamen
Gründer – Franz von Assisi – deutet.
15 Monate sind vergangen. Diese „Baustelle“ ist auch noch nicht abgeschlossen.
Aber ich habe den Eindruck, dass der Grundstein gelegt ist. Wir Minoriten merken
auf jeden Fall, dass man uns mit Wohlwollen aufgenommen hat. Das verdanken
wir sicherlich unserem gemeinsamen Engagement, aber ich weiss, das
Wichtigste hat er - der grosse Bauherr - geleistet. Dies ermutigt mich auch in die
weitere Zukunft zuversichtlich zu schauen. Ich bin mir sicher, dass sein aufmerksames
Auge den Umstellungsprozess weiterhin begleiten wird.
An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen, um meinen Dank auszusprechen,
an alle, die an der Baustelle Mariabuchen mitwirken. Vergelt’s Gott allen
ehrenamtlichen Helfern – denen in den Gremien bei der Entscheidungsfindung;
denen, die dort angepackt haben, wo es nötig war sowie all denen, die unsere
Baustelle mit ihrem Gebet begleitet haben.
„Wenn nicht der Herr das Haus baut, müht sich jeder umsonst, der daran baut.“
Gott ich danke dir dafür – durch deine Mutter Maria, die wir hier besonders in
Ehren halten – dass du uns begleitest. Hilf, dass wir immer dich und dein Reich im
Auge behalten, wenn wir etwas tun. Wenn du es nicht willst, es nicht beschützt, ist
jede Mühe vergebens. Mache mich, mache uns zu deinem Werkzeug.
PaterPaul
Guardian
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Letzte Aktualisierung 15.03.2004
info@mariabuchen.de
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