Im Geiste des heiligen Franziskus den Neuanfang gewagt.
Ich möchte Ihnen kurz von der franziskanischen Geschichte und Tradition erzählen.
Es wäre nicht verkehrt, wenn wir unseren Blick auf die weite Geschichte werfen,
denn viele fragen: Wer sind eigentlich die Minoriten, was ist der Ursprung?
Im Jahre 1204, vielleicht 1205 ging Johannes Bernardone (Franz von Assisi) am
zerfallenen Kirchlein San Damiano vorbei. Er trat ein, kniete nieder, betete und
schaute dabei das große Kreuz an. Er hörte eine geheimnisvolle, innere Stimme:
Die Kirche müsse vor dem Zerfallen gerettet werden! Er solle sich darum kümmern!
Diese Stimme, die er schon oft hörte, verwandelte ihn. Weil es die Stimme
will, wird er nun, die teilweise zerstörten, umliegenden Kirchen und Kapellen
renovieren. Später wird Franziskus die Vordergründigkeit erkennen, mit der er den
Auftrag des Gekreuzigten verstanden hat. Eigentlich soll er nämlich mit lebendigen
Steinen eine lebendige Kirche bauen. Eine Gemeinschaft für Gott, dessen
Freude es ist, bei den von der Welt Verworfenen und Geringen zu sein. Mit den
anderen Menschen soll er Glaube, Hoffnung und Liebe teilen. Nun liegt sein ganzes
Leben vor ihm, gleichsam in einem Augenblick zusammengepresst, in eine ihn
selbst und später viele Menschen faszinierende Lebensform. Sein Leben hat seinen
Sinn gefunden. Was von nun an in seinem Leben geschieht, ist die Verwirklichung
des Evangeliums.
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Franziskus konnte nicht erahnen, das im Laufe der Zeit, viele Menschen ihm nachfolgen
werden und das Evangelium zum Ideal ihres Lebens machen werden. In der
Geschichte haben sich die Brüder in drei verschiedene und autonome Gruppen
geteilt. Die Bewegung im 14. Jahrhundert verstand sich als Reaktion auf den geistigen
Verlust des Ordens. Einige Brüder wollten zum Ursprung, zur Tradition
zurückkehren, was 1517 zu einer ersten Teilung führte. Diese sogenannte OBSERVANTENBEWEGUNG
war auch nie eine Einheit. Es waren verschiedene spirituelle
Bewegungen und Gruppen, die sich später 1897 geeinigt haben. Das sind nun
die Franziskaner. Anders die Kapuziner die 1525, also kurz nach der Teilung die
Autonomie erhielten. Die Brüder, Nachfolger des heiligen Franz von Assisi, sind
heute als drei Zweige eines Baumes im Dienste der Kirche zu sehen: FRANZISKANER,
KAPUZINER UND MINORITEN („schwarze Franziskaner“). Die
Nachfolger des Franziskus bilden heute weltweit die größte Ordengemeinschaft
der Welt. So weit zur Geschichte.
Wie stellt sich die Situation heute dar?
Wie Sie alle schon wissen, haben im Oktober 2002 die Kapuziner aufgrund der
Personalsorgen Mariabuchen nach 276 Jahren verlassen und die Minoriten aus der
Warschauer Provinz die Seelsorge übernommen. Es war sicher eine Wende in der
Geschichte des Wallfahrtsortes. Nicht wenige haben sich gefragt: wie soll es
weitergehen? Wie werden die Neuen sein? Wie geht es weiter?
Nun ist es mittlerweile über ein Jahr her. Man kann wohl sagen, wir haben uns gut
eingelebt. Es gab zwei wichtige Ereignisse in unserer neuen Klostergemeinschaft.
Am 28. Dezember 2002 wurde offiziell - mit der Zustimmung des Bischofs von
Würzburg und unseres Generaloberen – ein Kloster der Minoriten errichtet. Weil
bei den Minoriten ein Brauch ist, dass jedes Kloster einen besonderen Fürsprecher
und Patron hat, haben wir uns geeinigt und den heiligen Kapuziner-Pater Pio
gewählt. Das zweite geschah am 11. Mai 2003. An dem Sonntag waren bei uns der
polnische Provinzial mit seinen Mitarbeitern, der deutsche Provinzial und
Vertreter der Diözese zu Gast. Damals wurde offiziell und feierlich das
Gründungsdokument von 28.12.2002 vorgestellt und verlesen. Man wollte also
nicht – wie einige gefürchtet oder getratscht haben – Mariabuchen nach Polen verlegen.
Mit diesen feierlichen Ereignissen haben sich die Minoriten nur verpflichtet,
die Seelsorge in Mariabuchen weiter zu führen. Die Minoriten tragen jetzt die
Sorge um eventuellen Nachwuchs für den Wallfahrtsort, damit es weitergeht, und
Mariabuchen auch den kommenden Generationen erhalten bleibt.
Für uns, relativ junge Ordensleute, ist es sicherlich nicht ganz leicht im Ausland zu
arbeiten. Es ist ein Versuch, die richtige Mischung zu finden: einerseits die
Mentalität, die Bräuche der Menschen hier zu achten und zu respektieren, andererseits
die franziskanische Identität zu pflegen. In unserer Präsenz und Arbeit
haben wir einige Schwerpunkte, die unser Leben in der Ordensgemeinschaft
erleichtern. Es ist sozusagen ein Lebensprogramm. Die wichtigsten Punkte sind:
Nach dem Evangelium leben, den Menschen zu dienen und Harmonie und Frieden
zu stiften. Das versuchen wir – mal besser, mal schlechter zu verwirklichen.
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Eine wichtige Kraftquelle ist für eine Gemeinschaft das gemeinsame Gebet und
Meditation. Es ist für das geistige Leben ganz wichtig im Gebet, in der Stille des
Herzens, die innere Ruhe und Ausgeglichenheit zu finden. Ein wichtiges
Hilfsmittel ist in diesem Fall die Klausur. Damit möchten wir uns natürlich nicht
verschanzen, sondern unser Privates, unsere interne Angelegenheiten einigermaßen
schützen. Schließlich ist das unser Haus, in dem wir nun leben.
Einer der Mitbrüder aus Deutschland sagte einmal: „Die Brüder sollen sich in
einem Kloster wie zu Hause, bei den Eltern fühlen. Sie sollen sich sogar besser fühlen
als zu Hause!“ Ein weises Wort eines erfahrenen Mitbruders. Das zu verwirklichen
ist auch unsere Aufgabe hier in Mariabuchen. Wenn das mehr oder weniger
in einer Gemeinschaft gelingt, dann sieht man nicht verbitterte, traurige Gesichter
der Ordensmänner, sondern strahlende Freude, die den Dienst an die Menschen
unheimlich erleichtert. Ganz im Sinne des heiligen Franz von Assisi.
Pater Jacek
Konzerte in Mariabuchen 2004:
01.05. | Russisch-orthodoxe Marienlieder (a capella ) und Gesänge der Osterzeit
Kirchen-Männerchor Sretenie, Moskau - Leitung: Sergii Pilgouk |
06.06. | Werke der klassischen Kirchenmusik
Ensemble Collage, St. Petersburg (2 Akkordeon und Kontrabass) |
18.07. | Chorkonzert - Sängerbund Sendelbach und Männerchor Steinfeld |
05.12. | Adventliches Mariensingen - Wombacher Saitenmusik u. a. |
Konzertbeginn jeweils 17.00 Uhr
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Letzte Aktualisierung 15.03.2004
info@mariabuchen.de
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