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Mariabuchen
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Rundbrief 2006

Wallfahrtswerk Mariabuchen e.V.
Inhalt
Grußwort 1
Remi Rausch
Grußwort 2
P. Paul Kusiak
Einladung zur
Mitgliederversammlung
Schiffswallfahrt
Gem.-Langenprozelten
Baumaßnahmen
Ministranten
Vesperbild
Bischofsbesuch
Franziskus Grotte
Chefredakteur
Weltjugendtag
Konzerte
Lebenszeugnisse
Maiandachten
Gottesdienste
Wallfahrtskalender
Danke
Kontakt
Impressum
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„Geleite durch die Wellen“ Schiffswallfahrt seit 1750 auf dem Main Gemünden-Langenprozelten

Am 17. Juli pilgerten die Langenprozeltener wieder nach Mariabuchen und lösten damit ein Gelöbnis ein, das ihre Vorfahren in „schwerer Zeit“ abgelegt hatten.

Die Wallfahrt wurde 1655 erstmals erwähnt, also zu einer Zeit, als das Dorf sieben Jahre nach dem 30-jährigen Krieg etwa 200 Einwohner zählte und keinen eigenen Pfarrer besaß. Als Wallfahrtstag wurde der Festtag des Sankt Bartholomäus, 24. August, festgelegt. Ab 1889 war Wallfahrtstag der darauffolgende Sonntag.

Die Prozession setzte 100 Jahre lang an der Fähre über nach Hofstetten und führte über den Feldweg nach Steinbach und durch das Buchental. Im Jahre 1750 wurde erstmals die Wallfahrt zu Wasser ausgeführt. Ein oder zwei Sandschiffe wurden mit Bänken ausgerüstet, so dass die Pilger gerade noch über die Bordwand blicken konnten. Flussabwärts ging die Fahrt mit der Strömung, heimwärts mussten schwere Pferde, von Leinreitern geführt, vorgespannt werden.

Dabei kam es auch manchmal zu unliebsamen Zwischenfällen, wenn sich beispielsweise das lange Seil an einem Weidenbusch verhedderte. Das störte zwar die Andacht auf dem Schiff, erhöhte aber den Reiz der Fahrt besonders bei der Jugend.

Nach Fertigstellung der Staustufe Steinbach, Ende der 30er Jahre, übernahm das Motorboot „Margarethe“ der Brüder Köbert den Schleppdienst. Als sich 1958 keine passenden Güterschiffe mehr auftreiben ließen, wurde die Wallfahrt eingestellt. Die Langenprozeltener wollten sich damit aber nicht abfinden. So übernahm vor zehn Jahren der Verein Kameradschaft die Initiative und der 2. Vorsitzende Willi Hegel, im Einvernehmen mit Pfarrer Adolf Hartmann, die Regie zur Durchführung der Wallfahrt mit einem Fahrgastschiff.

Wegen der Sommerferien im August wurde der Wallfahrtstag in den Juli vorgelegt. Für Pilger, die den Fußweg durch den Buchengrund nicht bewältigen können, stehen Busse der Sanitätskolonne und der Feuerwehr zur Verfügung. Die Langenprozeltener verfügen für ihre seltene Wallfahrtsart auch über spezielle Lieder. So singen sie auf der Schiffsreise „Geleite durch die Wellen, das Schifflein treu und mild“ und auf der Wegstrecke durch den idyllischen Wald „Wo dort im grünen Buchentale, die heilige Kapelle steht“. Sie werden dabei tatkräftig unterstützt vom Liederkranz und der Blaskapelle Langenprozelten. Nach Gottesdienst und Mittagsrast geht die Wallfahrt wieder zurück zum Schiff, wo die Heimfahrt in gemütlicher Atmosphäre mit Bewirtung abläuft.

In den Verkündigungsbüchern des Pfarrarchivs finden sich jedes Jahr Hinweise der Geistlichen über das Verhalten der Teilnehmer während der ansonsten unfallträchtigen Prozession, denn in den Sandschiffen ging das Ein- und Aussteigen nicht so reibungslos vonstatten wie in einem modernen Fahrgastschiff. Nur Ausfallzeiten sind des Öfteren angeführt. So schreibt Pfarrer Sebastian Schuller 1872, dass die Buchenwallfahrt nach längerer Pause wieder stattfidet, und Pfarrer Sebastian Pfriem 1921: „Auf Wunsch der Gemeinde findet die Schiffsprozession zum erstenmal nach sechsjähriger Unterbrechung wieder statt“. 1916 ging die Wallfahrt ersatzweise um den Schafhof, später nach Schönau. Einmal ist sie wegen Maul- und Klauenseuche ganz verboten worden.

Im „Dritten Reich“ waren „Umzüge kirchlichen Charakters“ verboten. Nach Kriegsende fanden zwei Wallfahrten zu Fuß statt, dann gingen die Langenprozeltener wieder zur beliebten Schiffswallfahrt über.

Ansgar Hepp
Kameradschaft Langenprozelten
 

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Letzte Aktualisierung 14.03.2006
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