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 2010

Segnen und Segen erflehen

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Am Ende seines Testamentes spricht Franziskus ein Segensgebet. Er erfleht den Segen Gottes für seine Brüder und bekräftigt ihn. Von Dietrich Bonhoeffer habe ich einmal eine schöne Definition des Segnens gelesen: "Segnen, das heißt die Hand auf etwas legen und sagen: Du gehörst trotz allem Gott .... Wer aber selbst gesegnet wurde, der kann nicht anders, als diesen Segen weiter zu geben. Jeder muss dort, wo er ist, zum Segen sein. Nur aus dem Unmöglichen kann die Welt erneuert werden: dieses Unmögliche ist der Segen Gottes". Franziskus schreibt das lateinische Wort für Segnen "benedicere" immer in zwei Teilen, also "bene dicere". Die Übersetzung lautet: Gutes sagen, Gutes zusprechen, Gutes wünschen. Wenn wir vom umbrischen Dialekt des Franziskus ausgehen, lautet die Übersetzung: Gut heißen; von etwas sagen, dass es gut ist; etwas als gut bejahen. Für Franziskus heißt dann Segnen: Gott möge dich für gut befinden; er möge sein "bene", sein "gut", sein ,,ja" zu dir sagen. Wenn Gott uns Gutes zuspricht, dann ist das nicht bloßer Wunsch. Sein Wort ist voller Wirkkraft. Segnen, das ist Gottes Wirken in diese Welt hinein. Segen und Segnen sind etwas sehr Positives. Er bewirkt, dass ich mich ernst genommen und angenommen fühle - unabhängig von meinen Fehlern. Gesegnet zu werden und zu segnen kann mich aus dem "Gefängnis meiner Unvollkommenheit" befreien, weil mir - unabhängig von meinen Leistungen - Gutes zugesprochen wird. Es ist gut zu wissen, dass die deutschen Wörter "segnen" und "signieren" aus derselben lateinischen Wurzel stammen. "Signare" heißt: Etwas mit einem Zeichen versehen, etwas siegeln. Dass dieses Wort sich zu unserem Segen/Segnen entwickelte, meint konkret das Zeichen des Kreuzes zu machen und den Gesegneten in den Wirkungskreis des Kreuzes zu stellen: Im Kreuz ist Heil. Franziskus hat z.B. für Bruder Leo eine Segenskarte geschrieben. Dabei zeichnet er unter die Segensworte einen Kopf und zeichnet auf die Stirne ein Kreuzzeichen. Er stellt das Kreuzzeichen als Segens- und Heilszeichen in das Dunkel des Mitbruders. Franziskus liebte vor allem den so genannten Aaronsegen: "Der Herr segne dich und behüte dich. Er zeige dir sein Angesicht und erbarme sich deiner. Er wende dir sein Antlitz zu und schenke dir den Frieden. Der Herr segne dich". In dieser biblischen Segensformel sind zwei Elemente enthalten: das Übermitteln von heilvoller Kraft und das Fernhalten bzw. Überwinden des Bösen. Je mehr die Brüder merkten, dass ihr Vater Franziskus seinem Tod entgegenging, desto mehr erflehten sie seinen Segen. Der Heilige segnete gerne. Er und seine Brüder sahen im Segen Lebensorientierung. Er segnet Bruder Bernhard von Quintavalle, er segnet Klara und ihre Schwestern, er segnet alle Brüder. Im Siena-Testament heißt es: "Schreibe, dass ich alle meine Brüder segne, die im Orden sind und die kommen werden bis zum Ende der Welt...". Franziskus segnete mit seinen letzten Kräften: "Einem jedem gab er seinen Segen, wie es ihm von oben eingegeben ward, gleich wie vormals der Erzvater Jakob seinen Söhnen, ja wie ein zweiter Moses, der die Söhne Israels mit Segnungen überhäufte .... " (1 Cel108)

Segen - ein Beziehungsgeschehen: Gott - Du - Ich

Der Segen mit all seinen Wirkungen geht von Gott aus, dem Schöpfer, der uns samt allen Kreaturen geschaffen hat, erhält und segnet. Gott stiftet letztlich selbst die Gemeinschaft zwischen sich und dem Menschen. Der Segen kann nach der Bibel sehr viel umfassen, neben der Gemeinschaft mit Gott auch die Gemeinschaft mit anderen Menschen und - ebenfalls - materielle Güter. Wenn Väter, Mütter, Gastgeber, Priester, Kinder, Gäste oder Wallfahrer beim Eintritt oder beim Abschied segnen - sie sollen es tun -, dann geben sie weiter und sprechen zu, was sie selbst empfangen haben, was aber nicht ihr Besitz ist. Der Dank aber für solchen durch Menschen vermittelten Segen in Haus und Hof, Ehe und Familie richtet sich wieder zurück an Gott, von dem alles kommt. Segen ist ein Prozess, gewissermaßen ein Kreislauf, in dem das, was als Segenskraft vom Schöpfer ausgeht und von Menschen an Menschen weitergegeben wird, als Dank an Gott zurückgeht.

Pater Dr. Anselm Kraus,

Kloster Schwarzenberg

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Letzte Aktualisierung 09.03.2010
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