Mariabuchen

 
 Portal für Gebete und Texte  

 

zurück   zurück

„Schau ihn an,
meinen Sohn!“
so ruft mir die Schmerzensmutter zu.
Ihr Blick ist tief versunken.

Zaghaft, beinahe scheu
trete ich näher und schaue.
Schauend erschauere ich.-
Ich trete in den Bereich des Todes.


Jesus liegt auf dem Schoß Mariens.
Ihn hat sie empfangen,
damals und jetzt.
Doch welch ein Unterschied!
Damals empfing sie das Leben,
jetzt den Tod.


Einst hat sie ihn im Schoß getragen
und auch auf dem Schoß gehalten.
Da war er voller Leben,
und sie fühlte sein Herz schlagen.
Jetzt liegt Jesus wieder auf ihrem Schoß.
Leblos, starr und steif
Liegt in ihren Armen der,
der das Leben ist.


Und ihr Leben,
hat es noch einen Sinn?


Dem Tod liebend ins Angesicht schauern,
den toten Sohn liebevoll umfangen?
Dem Ende zustimmen?
Woher hat Maria die Kraft?
Letztes Hergeben
Allerletztes Armwerden,
ist das die Quelle, aus der Maria schöpft?


Liebe vermag alles.
Wer liebt, schaut weg von sich,
hin zum andern.


Liebe stimmt zu, sagt ja.
Marias liebende Zustimmung war
Das „mir geschehe“,
als ihr Jesus angekündigt wurde.

Und Maria stimmte zu,
 als Jesus seinen Weg ging,
als er hinauf nach Jerusalem ging,
den Willen des Vaters zu erfüllen.

Immer ist Maria
Hinter ihrem Sohn zurückgetreten,
nicht verbittert,
sondern mit sich geschehen lassend,
sich einverstanden zeigend,
vorbehaltlos zustimmend seinem Weg,
der ans Kreuz führte.

Maria ist ganz Liebe, leidende Liebe,
die zustimmend eingeht in sein Ja zum Tod,
die auch Ja zum toten Sohn ist,
Ja zum Hergeben und Annehmen,
das jede Kraft übersteigt und
das der Mensch aus sich nicht erträgt.
Das Geheimnis ihrer Hingabe,
jeder Hingabe,
ist das vorbehaltlose Ja zum Willen des Vaters.

Maria, du bist mir Urbild im Empfangen.
Du bist mir Vorbild im liebenden Umfangen.
Sei du mir Vorbild im Ja-sagen auch da,
wo ich nicht verstehe und
in Armut vor dem Unfassbaren stehe.

Ruhe und Friede strömen von
euch beiden auf mich über.
Dabei fühle ich,
dass ich im Zustimmen- so wie du-
das Geheimnis erahnen werde,
weil ich dann nur noch lieben kann...

Text: Irmgard Mauch

Zum Beuroner Gnadenbild

 

> > > Zurück zum Anfang des Dokumentes