Mariabuchen

 
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1.Geheimnis: Den du, o Jungfrau vom Hl. Geist empfangen hast

 

Empfangen – Offen sein

 

“Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.” (Lk 1, 38a)

Maria, du warst ansprechbar für Gott. Du warst offen und empfänglich für seine Pläne mit dir. Gott konnte bei dir zu Wort kommen und sich aussprechen in dein vertrauensvolles Herz hinein. Gott konnte sich dir offenbaren und mitteilen. Er fand Gehör und Raum in deinem Innersten. Durch dein Ja-Wort hast du das größte Wort gesprochen, das je über menschliche Lippen gekommen ist. So fing die Geschichte unserer Erlösung an in jener stillen Stunde der Verkündigung im Gespräch mit dem Engel.

 

Maria, wir staunen über deine Bereitschaft und deinen Mut, dich auf das einzulassen, was Gott mit dir vorhatte.

-          Wie du, Maria, wollen auch wir noch viel aufmerksamer werden für die Boten Gottes in unserem Leben und seine Botschaft an uns.

-          Wie du, Maria, wollen wir uns einüben in die immerwährende Antwort auf Gottes Anruf an uns.

-          Wie du, Maria, wollen wir noch viel tiefer das geschehen lassen, was Gott will und nicht meinen, wir müßten alles selbst machen.

 

Erbitte du uns, Maria, die tiefe Überzeugung, daß Gott immer noch mehr in uns vermag und wirkt, wenn wir bereit sind von ihm zu empfangen, was uns niemand sonst geben kann. Denn aus seiner Fülle haben wir doch alles empfangen, Gnade über Gnade.

 

 

2. Geheimnis: Den du, o Jungfrau zu Elisabet getragen hast

 

Tragen – Wachsen lassen

 

“Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes...Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.” (Lk 1,42 u. 45)

 

Maria, nach dem Gespräch mit dem Engel machst du dich auf den Weg zu Elisabet. In der Begegnung mit ihr hast du erfahren, wie groß die Gnade deiner Erwählung ist. Dein Leben ist ein Segen für alle, die dir begegnen. Du bist ganz von der Gnade Gottes erfüllt. Darum spricht so viel Hoffnung und Lebensfreude aus dir. Darum strahlst du so viel Licht und göttlichen Glanz aus. Wo du hinkommst werden Menschen angerührt von der Fülle

 

Gottes, die in dir wohnt. Deine Seele preist die Größe des Herrn. Wie du, Maria, wollen wir lernen, Gott groß sein zu lassen in unserem Leben. Er soll den ersten Platz darin einnehmen. Ihm wollen wir mehr Raum geben in uns. Führe du uns, Maria, noch tiefer hinein in das Geheimnis deines Magnifikat, damit wir aus ganzem Herzen uns freuen an dem Gott, der auch heute großes Erbarmen mit uns Menschen hat. Gib uns den Grundton deines Lobliedes, damit seine Melodie auch in unserem Leben erklingt und es neu durchdringt. Wie du, Maria, wollen wir immer neu aufbrechen und uns auf den Weg machen, um uns gegenseitig in der Hoffnung und unserer Berufung zu ermutigen. Dein Weg zu Elisabet und die Begegnung mit dir sollen uns dabei anspornen.

 

Erbitte du uns Maria, den Mut und den festen Willen für die oft notwendigen ersten Schritte hin zu den Menschen und hin zu Gott, der uns immer entgegenkommt auf den Straßen dieser Erde.

 

 

3. Geheimnis: Den du, o Jungfrau geboren hast.

 

Geboren werden – Zum Leben kommen

 

“Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.” (Lk 2, 6-7)

 

Im Geheimnis der Weihnacht betrachten wir dich, Maria, als die Mutter unseres Herrn. Du hast den Erlöser geboren, durch die Menschen auch in unserer Zeit gerettet sind. Wie glücklich mußt du gewesen sein über dein Kind, das du zur Welt gebracht hast. Wie in kaum einem anderen Vorgang als der Geburt, kommt ja gerade für eine Mutter die Freude und der Schmerz aufs Engste zusammen. Beides hast du zutiefst in deinem mütterlichen Herzen erfahren. Wie schmerzlich muß es für dich gewesen sein, in der Herberge keinen Platz für dein Kind zu finden und draußen bleiben zu müssen. Unter solchen Umständen und Vorzeichen kommt Gott auf die Welt. Durch dich hat Christus das Licht dieser Welt erblickt, der selbst das Licht dieser Welt für alle Menschen und alle Zeiten ist und bleibt.

 

-          Wie du, Maria, wollen wir heute Christus in die Welt und zu den Menschen bringen. Wir dürfen es als unsere besondere Berufung betrachten, an seinem Heilswerk für die Menschen in unserer Zeit mitwirken zu dürfen.

-          Wie du, Maria, wollen wir staunen über das Wunder der Menschwerdung Gottes in uns und unter uns.

-          Wie du, Maria, wollen wir alles, was geschieht im Herzen bewahren und darüber nachdenken.

 

Zeige du uns Maria, in den Bedrohungen und Verrohungen des Lebens, wo wir gefragt sind, uns einzusetzen für die Würde und den Schutz des Lebens, wo wir gefordert sind, noch deutlicher die Kultur der Liebe zu leben.

Erbitte du uns, Maria, die hochherzige Bereitschaft dem Leben zu dienen und uns dafür hinzugeben, wie Christus dein Sohn sich für uns hingegeben hat.

 

 

4. Geheimnis: Den du, o Jungfrau im Tempel aufgeopfert hast

Hingeben – Aufopfern – Loslassen

“Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, daß in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.” (Lk 2, 33-35)

 

Maria, du staunst mit Josef über das, was über Jesus gesagt wird. Du läßt dich immer neu überraschen von dem, wie Gott sich in deinem Leben zu erkennen gibt. Maria, du bringst dein Kind zu dem, von dem du es empfangen und geschenkt bekommen hast. Du bringst damit zum Ausdruck, daß es nicht dir gehört, sondern Gott. Du übst ein, worauf es im Leben immer wieder ankommt, nämlich loszulassen, aufzuopfern, herzugeben. Darin zeigt sich eine Liebe, die nicht krampfhaft für sich haben und festhalten will, sondern frei gibt und sich zurücknehmen kann.

 

Die Weissagung Simeons hat dich wohl tief getroffen in jener Stunde im Tempel in Jerusalem. Sie hat zugetroffen an so vielen Stellen auf dem Weg der Nachfolge deines Sohnes, Maria. Du hast ihn mit deinem ganzen Herzen geliebt, um dieser Liebe willen hast du auch all den Schmerz und alle Opfer auf dich genommen. Du bist auch den Kreuzweg mit ihm gegangen und standest tapfer unter seinem Kreuz in der Stunde seines Sterbens.

 

Maria, hilf du allen, die noch nicht genügend loslassen können, allen, denen es noch an echter Opfergesinnung fehlt. Keine echte Liebe kommt letztlich am Opfer und an der Hingabe vorbei.

 

-          Wie du, Maria, wollen auch wir uns bewähren, wenn es darum geht, um der Liebe willen manches Leid zu ertragen oder ein Opfer zu bringen.

-          Wie du, Maria, wollen wir uns nicht scheuen, wenn es gilt um Jesu willen Widerspruch zu erfahren und für ihn Farbe zu bekennen.

 

Maria, erbitte uns den Starkmut, daß wir bereit sind, uns in unserer Liebe läutern zu lassen, um noch aufrichtiger und liebesfähiger zu werden.

Maria, hilf uns, wenn wir schwach oder feige werden, damit wir der Liebe treu bleiben und trauen, auch wenn sie uns Schmerzen bringt.

 

 

5.Geheimnis: Den du, o Jungfrau im Tempel wiedergefunden hast.

 

Wiederfinden – Sich beschenken lassen können

 

“Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wußtet ihr nicht, daß ich in dem sein muß, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte.” (Lk 2, 48 – 50)

 

Maria, du erfährst mit Josef das Schicksal und manchmal auch harte Los vieler Eltern, ihre Kinder manchmal nicht zu verstehen, sich fremd zu sein, sich schwer zu tun miteinander. Dort, wo du dein Kind Gott aufgeopfert hast, findest du es wieder nach der schmerzlichen Suche dreier langer Tage. Auch da erfährst du die Freude des Wiedersehens und den Schmerz des Nicht-Verstehens dicht beieinander. Maria, wir erinnern uns an die vielen Menschen verschiedener Lebensalter, die heute auf der Suche sind nach tragfähigen Beziehungen, nach mehr Lebensfreude und echtem Vertrauen. Wir denken auch an all jene, die einen Menschen verloren haben durch Trennung, das Scheitern einer Ehe oder den Tod.

 

Maria, Trösterin der Betrübten wirst du genannt. Wir bitten dich um Trost für alle Trauernden. Du weißt, wie schwer die Trauerarbeit im eigenen Herzen zu ertragen ist. Maria, du zeigst uns aber auch, wie sehr es darauf ankommt, sich von der Hoffnung leiten zu lassen. Sie hilft, wieder zu finden, was wir verloren haben.

Maria, wir bitten dich für Eheleute und Eltern, für das Miteinander der verschiedenen Generationen, unter dem so viele leiden. Dir empfehlen wir unsere Familien.

Maria, erbitte uns die Gnade einer großen Geduld, die beharrlich hoffen und warten kann. Sei du uns treue Wegbegleiterin, wenn wir Gott neu suchen und führe all jene, die ihn völlig aus den Augen verloren haben.

 

Paul Weismantel

 

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