Mariabuchen

 
 Geschichte und Hintergrund, volkskundliche Darstellung

 

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Der Mainzer Oberamtsmann in Lohr fördert den Prozessionskult

"Wallfahrer ziehen durch das Tal mit fliegenden Standarten, hell grüßt ihr doppelter Choral den weiten Gottesgarten"

Treffsicher beschrieb Victor von Scheffel (1826-1886) in seinem vor 1859 entstandenen Wanderlied "Wohlauf, die Luft geht frisch und rein" ein Stück fränkisch- katholischer Mentalität. Das nach der Melodie von Valentin Eduard Becker (1826-1890) gesungene Lied ist mit seinen zahlreichen textlichen und melodischen Varianten so etwas wie die heimliche Frankenhymne geworden. "Wallfahren im weiten Gottesgarten", das ist ein Synonym für katholische Kultpraxis in Mainfranken auch heute noch. Die großen und kleinen fränkischen Wallfahrtsorte üben bis heute - und vielleicht heute wieder mehr als in den siebziger und achtziger Jahren - ihre große Anziehungskraft aus. Alljährlich lesen wir in den Zeitungen von mehrtägigen Fußwallfahrten auf "Frankens heiligen Berg", also zum Kreuzberg in der Hohen Rhön, oder von den Pilgerwanderungen "Zum heiligen Blut" in Walldürn. Andere ziehen zum heiligen Veit in Staffelstein oder zu den "Vierzehn heiligen Nothelfern " in Vierzehnheiligen. Reinhard Worschech, der frühere unterfränkische Bezirksheimatpfleger, formulierte in seinem Vorwort zum Wallfahrtsband "Wallfahrt im Bistum Würzburg. Gnadenorte, Kult- und Andachtsstätten in Unterfranken " von Wolfgang Brückner und Wolfgang Schneider: Franken ist ein Wallfahrerland, und Gott behüte, dass dies auch so bleibt. Es ist das Land der Gnadenorte, der Andachtsstätten und der Heiligenfiguren, der Bildstöcke und der Wegkapellen. Noch immer ist es ein offenes, deutliches christliches Zeugnis und Bekenntnis, wenn eine Wallfahrt unterwegs ist, und es ist ein großes Erlebnis, wenn man selbst dabeisein darf und wenn die alten vertrauten Lieder übers Tal hinüberklingen.

Pfingstprozession

Maria Buchen - Wallfahrtskirche im Spessart

Eine der vielleicht bekanntesten Wallfahrtskirchen des Spessarts, Maria Buchen bei Lohr am Main, kann im Mai ihre 300jährige Kircheneinweihung feiern. Am 29. Mai 1701 weihte der Würzburger Weihbischof Stephan Weinberger (1667-1703) die neue Wallfahrtskirche ein. Weil der eigentliche Weihetag auf einen Werktag fällt, feiern Kapuziner und Wallfahrtswerk am darauffolgenden Pfingstfest. Mit Festgottesdienst, Festpredigt, Festandacht, 40-stündigem Gebet und Lichterprozession durch das Buchental wird die "Jubiläumskirchweih" an Pfingsten, 3./4. Juni 2001, nachgeholt. Die geistlichen Veranstaltungen werden ergänzt durch ein Wallfahrerfest, zu dem das Wallfahrtswerk die Pilger aus nah und fern, die erfahrungsgemäß von alters her zu Pfingsten alljährlich in sehr großer Zahl nach Maria Buchen kommen, einladen wird.

 

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