Mariabuchen

 
 Geschichte und Hintergrund, volkskundliche Darstellung

 

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Das wundertätige Gnadenbild und seine Auffindung

 

Die geschichtlichen Anfänge der Buchenkirche reichen zurück ins Spätmittelalter. Hans-Theo Ruf aus Lohr am Main ist 1973 in seinem Aufsatz "Die Legende von der Entstehung des Wallfahrtsortes Mariabuchen und ihre Überlieferung"2 zu dem Ergebnis gekommen, dass sich die Auffindung des wundertätigen Wallfahrtsbildes von der schmerzhaften Gottesmutter "ad Fagum" um das Jahr 1395 irgendwie ereignet haben muss, also ungefähr in der Regierungszeit des Würzburger Fürst- bischofs Gerhard von Schwarzenburg (1373-1400) das Buchener Wallfahrtsbild in die Geschichte eingetreten ist und die erzählte Buchenlegende einen Kern besitzt, der der historischen Wahrheit entspricht. Zusammenfassend könnte man sagen, dass also die knappe Botschaft auf der Sockelmauer an der talseitigen Kirchenwand 1406 I.S.M. den historischen Kern der Buchener Gründungslegende wiedergibt, nämlich 1406 Inventio Sanctae Mariae, das heißt, Auffindung der heiligen Maria 14063. Diese Botschaft muss und wird allerdings nicht heißen, dass die in den überlieferten Texten des ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts beschriebenen Umstände der Kultbild-Auffindung (Judenfrevelsage) historische Authentizität beanspruchen können. Vielmehr ist die von dem in seinen jungen Jahren als Scholaster bei den Neustädter Benediktinern tätige Valentin Leucht (1550-1619)4 erstmals 1591 aufgezeichnete und publizierte Legende5 eine Projektion, mit der der Autor seinen Lesern die von ihm gewiss für wahr und glaubwürdig gehaltene Geschichte "Von dem Marien Bildt zur Buchen im Hertzogthumb Francken/ und dessen Erfündung" bezeugen will. Er versucht die wunderbare Auffindung des Buchener Gnadenbildes und dessen gnadenvolle Wirkung in der Folgezeit zu erklären und bedient sich dabei der Judenfrevelsage als Wunderbericht6. Die eigentliche theologische Substanz seiner Predigterzählung ist der Nachweis, dass man an diesem Ort Maria Buchen in besonderer Weise zur eigenen Rettung und Seligkeit beitragen könne, weil ihn die Gottesmutter durch ein Wunderzeichen ausgezeichnet und damit den Sterblichen mitgeteilt habe, dass sie an diesem Ort verehrt werden will.

 

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