Mariabuchen

 
 Portal für Gebete und Texte

 

zurück   zurück

Christkönig

Pilatus ging wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete ihm: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt? Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohenpriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier. Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König.
 
Jesus Christus - ein König? Was stellen wir uns vor, wenn wir an einen König denken? (Nicht an einen König aus dem Märchen, der Operetten oder der Yellow-Press, sondern an einen richtigen König: Friedrich Barbarossa, Richard Löwenherz, Ludwig der XIV, König Artus.)
Wir denken an
- Reichtum
- Macht
- Durchsetzungskraft
- Königskrone
- Königsthron

 
Jesus sagt nun von sich: Ich bin ein König. Er sagt dies vor seiner Erniedrigung durch Geiselung und Spott, vor seiner grausamen Folter und in Angesicht seines Verbrechertodes am Kreuz.
Denn in ihm werden unsere menschlichen Maßstäbe umgekehrt und buchstäblich auf den Kopf gestellt:
- Jesus wurde nicht in einen Palast hineingeboren, sondern in einen kalten, stinkenden Viehstall und wuchs in ärmlichen Verhältnissen als Flüchtling auf - Jesu Macht wird zur totalen Ohnmacht am Kreuz: Die Verspottung der Menschen "Wenn du der Messias bist, dann steig doch vom Kreuz herab..." beantwortet er mit dem Schrei "Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?"
- Seine Ellbogen kann er nicht mehr gebrauchen, um sich durchzusetzen, denn sie sind ausgebreitet und am Holz des Kreuzes angenagelt. Unsere menschlichen Mechanismen der Macht und der Durchsetzung der eigenen Interessen kann er nicht gebrauchen. Seine Arme aber sind ausgebreitet, wie um uns in Liebe zu umarmen. Das ist seine Art, sich durchzusetzen.
- Seine Königskrone ist ein Marterwerkzeug. Es soll ihm wehtun und es tut ihm weh. "Lieben bis es wehtut", hat Mutter Theresa einmal als Maßstab formuliert. Jesu Herrschaft bereitet ihm buchstäblich Kopfschmerzen.
- Jesu Königsthron ist besudelt von Blut, ist der letzte Aufenthalt für Verbrecher, an dem sonst die Vögel die Kadaver der Hingerichteten zerreißen.
 
"Umkehrung der Werte" könnte Jesu Regierungsprogramm auch heißen. "Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe!", so drückt er es aus.
 
O. M.

 

> > > Zurück zum Anfang des Dokumentes