Mariabuchen

 
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(nach Novo millennio ineunte)

 

1. Der von den Toten auferstanden ist

 

Der auferstandene Jesus, der sich auf unseren Wegen zu uns gesellt und sich wie von den Emmausjüngern am Brechen des Brotes erkennen läßt, möge uns wachsam und bereit finden, sein Angesicht zu erkennen und zu den Brüdern zu laufen, um ihnen die große Nachricht zu bringen: „Wir haben den Herrn gesehen!“ (NMI, Nr. 59)

 

„Wir haben den Herrn gesehen“ (Joh 20,25). Das ist die grundlegende Ostererfahrung, die die Jüngerinnen und Jünger gemacht haben. „Wir haben den Herrn gesehen.“ das bezeugen sie sich gegenseitig. Diese frohe Botschaft nimmt seitdem ihren Lauf rund um den Erdball. „Wer Christus wirklich begegnet ist, kann ihn nicht für sich behalten.“ Wir beten um neue, begeisterte Zeugen Christi und um neuen Einsatz für Evangelisation, Apostolat und Mission.

 

 

2. Der in den Himmel aufgefahren ist

 

In der „Stunde der Verherrlichung“ betet Jesus: Alle sollen eins sein; wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“ (Joh 17,21)

 

Die Einheit Jesu mit dem Vater ist Quelle der Einheit der Kirche. Wir schließen uns der Sehnsucht und dem Gebet Jesu an und bitten um den „Austausch der Gaben“ zwischen Ostkirche und Westkirche, um die Versöhnung zwischen der katholischen und der reformierten Christenheit, um gute Früchte des theologischen Dialogs und des ökumenischen Bemühens auf allen Ebenen kirchlichen Lebens. (Vgl. NMI, Nr. 48)

 

 

3. Der uns den Heiligen Geist gesandt hat

 

„Die Liebe ist das Herz der Kirche“, sagt Therese von Lisieux. „Wenn ich die Liebe nicht hätte, wäre ich nichts“, sagt Paulus. „Alle Christgläubigen jeglichen Standes und Ranges sind zur Fülle des Lebens und zur vollkommenen Liebe berufen“, sagt das Konzil (LG 5).

 

Der Geist der Heiligkeit ist der Geist der Liebe. Bitten wir ihn um ein neues Pfingsten in Kirche und Welt. Bitten wir ihn um viele Berufungen in alle Dienste, die die Kirche braucht, um ihre Sendung erfüllen zu können. Bitten wir ihn um viele Charismen und um die Wertschätzung, die sie brauchen. Bitten wir darum, dass „die Kirche zum Haus und zur Schule der Gemeinschaft“ wird, wo Freude und Leid geteilt, die Last gemeinsam getragen, der Andere als Geschenk und nicht als Konkurrent erlebt wird.

 

 

4. Der dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat.

 

Seit über tausend Jahren wird Maria in der Kirche als „Stern über dem Meer“ gegrüßt. So wie der Stern Orientierung auf der nächtlichen Fahrt, Zuversicht in stürmischer See gibt, so ist die in den Himmel erhobene Gottesmutter „Zeichen der sicheren Hoffnung und des Trostes“ für die Kirche.

 

Dieses alte Bild vom Stern stellt der Papst in einen neuen Zusammenhang: „Ein neues Jahrtausend liegt vor der Kirche wie ein weiter Ozean, auf den es hinauszufahren gilt.“ „Uns begleitet auf diesem Weg die allerseligste Jungfrau Maria, der ich zusammen mit vielen Bischöfen ... das dritte Jahrtausend anvertraut habe. Viele Male in diesen Jahren habe ich sie als „Stern der Neuevangelisierung“ vorgestellt und angerufen. So weise ich wiederum auf sie hin als leuchtende Morgenröte und sicheren Leitsterrn auf unserem Weg.“

 

 

5. Der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat

 

Maria ist keine Randfigur der Weltgeschichte. Die Frau, die von der „Größe des Herrn“ singt, wird von Gott „groß gemacht“. In ihrem Magnificat singt sie von der Art, wie Gott handelt, wie Gott Geschichte macht. Die großen Themen des Magnificat sind auch die Themen des neuen Jahrtausends: Sturz der Mächtigen, Zerstreuung der Hochmütigen, Erhöhung der Niedrigen, Sättigung der Hungernden, Enttäuschung der Reichen, Erfüllung der Verheißungen Gottes. Die Hauptmelodie aber ist das Erbarmen. Davon singt sie, „die Mutter der Barmherzigkeit“. Und sie hört nicht auf, der ganzen Menschheit das Erbarmen Gottes zu erflehen, das, was die Welt am nötigsten braucht.

 

 

Pfarrer Josef Treutlein

 

 

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