Mariabuchen
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Rundbrief 2002

Wallfahrtswerk Mariabuchen e.V.
Inhalt
 
Grußwort
Bleiben - Aufbrechen
Rückblick
Votivtafeln 2001
Jubiläum-Kirchweih
Erneuerungen
Abschied
Stellungnahme
Mitgliederwerbung
Kapuziner in MB
Gedenken-Pater Zeno
Klosterbesetzung
Lichtblick
Fuldaer Wallfahrt
Kirbbaum 2001
Termine 2002
Gottesdienste
Impressum
 
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Bleiben und Aufbrechen - Wege zum Heil

„Bleibet in meiner Liebe!“ sagt Jesus in den Abschieds reden ganz herzlich zu den Seinen. Er lobt sie: „ Ihr, die ihr in allen Drangsalen bei mir ausgehalten habt“. Und „wer ausharrt bis ans Ende, wird gerettet!“. Die Treue halten ist bei anfänglicher Begeisterung leicht. Dabeibleiben bei einer Lebensentscheidung, bei einem Versprechen, bei einem Menschen, auch wenn er oder die Umstände schwieriger geworden sind, wenn Widerstand auftritt oder gar Verfolgung, wenn Alltag den Weg und die Lebensaufgabe lustlos machen, das ist schwerer. Das Bleiben ist ein Wert, der zum Ziel führt. Der hl. Benedikt betont diesen in seiner Lebensregel, die sich viele Jahrhunderte bewährt hat, ganz besonders: die Stabilitas – wir haben den Begriff Stabilität. Benedikt meint aber nicht nur das örtliche Bleiben an seinem Platz und Kloster, sondern dieses weist hin auf die Beständigkeit in der Bekehrung (Hinwendung zu Gott). Dieses Vorbild ist in unserer Zeit sicher ganz wichtig, wo es in unserer Gesellschaft so viele „Brüche“ gibt, Bindungslosigkeit, Flatterhaftigkeit.
Der hl. Franziskus erfährt und betont ein anderes Ideal, denn er erlebt, wie sehr Menschen ihr Herz, ihr Sinnen und Denken an irdische Dinge hängen und sie festhalten wollen.
In der Regel seiner Bruderschaft schreibt er: „Wie Pilger und Fremdlinge sollen sie durch die Welt gehen“, Frieden verkünden , sich auf die Güte der Menschen verlassen, immer bereit,dem Anruf des Herrn zu folgen. Abraham, den der Herr ruft, ist das markante Beispiel dafür, Gottes Ruf zu hören und aufzubrechen in ein anderes fremdes Land, ebenso Mose, ja das ganze Volk Israel muss das Hören, Gehorchen und das Aufbrechen des öfteren lernen . Und nicht zuletzt auch Maria , wie oft musste sie aufbrechen !
Das Aufbrechen aus eingeschliffenen Wegen, Sicherheiten , aus dem „ Mutterschoß “ gehört zum Glaubenserleben dazu. Beide Werte sind notwendig zum Heil: das Aufbrechen und das Bleiben, Gemeinde am Ort, eben dort bei den Menschen, wo man lebt und Gemeinde als wanderndes Gottesvolk, bei der Wallfahrt ganz sinnenhaft erfahrbar.
Vor 276 Jahren machten sich 3 Kapuziner auf, um bei der Wallfahrtskirche Mariabuchen eine kleine Niederlassung des Ordens – Hospiz genannt – zu errichten. Der damalige Bischof Franz von Hutten genehmigte und unterstützte dieses Unternehmen gegen manche Hindernisse. Unter den ersten machte sich besonders der baukundige Bruder Ägidius von Arnstein verdient. Wir finden in der Chronik, dass die Brüder des Ordens sehr häufig wechselten wie es der Regel und dem Brauch des Ordens entsprach , eben sie sollen sein „wie Pilger und Fremdlinge in dieser Welt“. Als Zeichen für die Menschen in der Welt zum Zeugnis, sollen die Brüder immer wieder die Orte, die Ergebnisse ihres Schaffens zurücklassen. Das ist schmerzlich für beide Seiten. Das müssen heutzutage auch viele Menschen, wenn aus beruflichen Gründen, Flexibilität und Mobilität von ihnen gefordert wird. Wenn wir Kapuziner nach 175 Jahren aus Personalmangel diesen geliebten, so franziskanisch anmutenden Ort Mariabuchen verlassen, soll es auch ein Zeichen dafür sein, dass wir „Pilger und Fremdlinge“ nichts auf Dauer zu eigen haben. Möge gerade dies auch zum Segen werden.

P. Christian Häfele

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