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„Segne, du Maria, segne mich dein Kind!“
Mittlerweile bin ich vierzig Jahre alt und wir machen es immer noch.
Wenn wir, die Eltern und ich, uns für längere Zeit verabschieden, dann
machen wir es heute genauso wie vor Jahren. Wir zeichnen uns gegenseitig
ein Kreuzzeichen auf die Stirn.
Es ist vielleicht für manche volkstümlich, kitschig oder konservativ, aber
uns ist es wichtig. Denn wir wissen nicht, ob und wann wir uns wieder sehen. Wir empfehlen
uns damit der Vorsehung Gottes an. Gleichzeitig bringen wir damit unseren
Glauben zum Ausdruck, dass Gott es mit uns Menschen gut meint; dass er will, dass es
uns gut geht und wir das Ziel unseres Lebens nicht verfehlen – die ewige Freude und
Gemeinschaft mit ihm, unserem Schöpfer.
„Segne, du Maria, segne mich dein Kind!“
Was ist überhaupt der Segen? Das lateinische „benedicere“, das dem alten deutschen
„benedeien“ zugrunde liegt, bedeutet: jemandem Gutes zusagen, Kraft von Gott wünschen,
jemanden unter den besonderen Schutz Gottes stellen. Das lateinische Wort
„signare“, von dem das Wort „Segen“ kommt, bedeutet: sich bezeichnen, unter den
Segen stellen, der vom Kreuz Jesu ausgeht. Eben dies tun wir wenn wir uns gegenseitig
segnen. Wir sagen uns Gottes Schutz und Begleitung zu.
Segen hat also etwas zu tun mit der Anerkennung Gottes als die Quelle des Segens. Erst
wenn die Ehre dem gegeben ist, von dem aller Segen stammt, kommt der Segen richtig
zum Tragen, weil Gott bloß nur einer ist, der den Segen hat. Er ist vor allem derjenige,
der Segen ist. „Gesegnet sein“ heißt deswegen „teilhaben am Leben Gottes, an seiner
Heiligkeit“.
Segen ist nicht nur Kommunikation zwischen Gott und Mensch (oder Mensch und
Gott), sondern auch zwischenmenschliche Begegnung. Der Gesegnete „behält“ den
Segen nicht nur für sich, sondern gibt ihn weiter. Er macht diesen Segen in seiner
Umgebung spürbar, d.h. wenn der Nächste durch mich zur Ruhe kommt, seinen
Frieden mit sich und den Seinen wieder findet; wenn er auf einmal wieder lächeln kann,
sich freut und Hoffnung hat; wenn er ein wenig klüger und gläubiger, ein wenig liebevoller
wird durch meine Worte, dann hat der Segen seine ganze Breite gezeigt. Denn alle
brauchen wir Segen als Hilfe, Stärkung, Unterstützung, um weiter segnen zu können –
ich als derjenige, der Segen empfängt und als derjenige, der den Segen für andere erfahrbar
macht.
„Segne, du Maria, segne mich dein Kind!“
Was ist das - ein Segen? Nehmen wir an, ein Acker ist trocken. Es liegt Saat in ihm, aber
es ist trocken. So wächst nichts. Nun setzt Regen ein. Die Saat geht auf und wächst. Der
Regen segnet, d.h. er hilft, dass etwas aufgeht, dass etwas wächst, dass etwas gedeiht.
Wenn wir singen „Segne, du Maria, segne mich dein Kind!“, dann sagen wir damit: Hilf
Maria, dass Gottes Wort in mir wächst; hilf, dass er - Jesus - in meinem Leben eine
Gestalt annimmt, eine Gestalt, welche die anderen an mir Gott, den Schöpfer und
Erhalter, erkennen lässt; hilf, dass das Wort Gottes, sein Wort - der Same - in mir
aufspringt und frei wird; hilf, dass aus einer Erde, aus der scheinbar nichts zu erwarten
war Vertrauen und Dankbarkeit wachsen.
„Segne, du Maria, segne mich dein Kind!“
Liebe Wallfahrer, kommen Sie im Jahre 2010 nach Maria Buchen, um hier vor Ort erfahren
zu können, dass Gott für uns da ist und durch die Fürbitte Mariens all das, was in
unserem Leben brach liegt, fruchtbar machen will.
Mariabuchen im März 2010
Im Namen der Franziskaner Minoriten,
P. Paul Kusiak, Guardian
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Letzte Aktualisierung 09.03.2010
info@mariabuchen.de
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