Mariabuchen
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Rundbrief 2003

Wallfahrtswerk Mariabuchen e.V.
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„Danke für Gottes Hilfe”

Ein neues Votivbild in Mariabuchen.

Denn mein Engel ist bei euch; er wird über euer Leben wachen. (Baruch 6,6) Im Frühjahr 2001 nahm ich an einer Studienreise durch Ägypten teil. Dazu gehörte am 4. April ein Flug von Assuan in Oberägypten zu den berühmten Felsentempeln des Königs Ramses II. in Abu Simbel. Beim Rückflug – die Maschine war schon gelandet – erfasste auf dem Flugplatz von Assuan eine starke Windbö die Gangway und warf sie um. Ich stand gerade auf der obersten Stufe und stürzte mehrere Meter tief auf den Beton des Flugplatzes. Dabei brach ich mir – wie sich dann herausstellte – den linken Innenknöchel, das Becken, die linke Schulter, mehrfach den linken Ellbogen und einen Rückenwirbel. Unter geradezu abenteuerlichen Umständen – es gab auf dem Flughafen in Assuan nicht einmal genügend Tragen, um mehrere Verletzte abzutransportieren – wurde ich mit einem Taxi in das Militärhospital in Assuan gefahren. Die bedenklichen Gesichter der Ärzte nach den ersten Röntgenaufnahmen ließen mich nichts Gutes ahnen. Ich blieb eine Nacht im Hospital in Assuan, wurde dann transportfähig gemacht und über Kairo nach Frankfurt geflogen. Das Rote Kreuz brachte mich ins Kreiskrankenhaus nach Lohr. Fast so quälend wie die Schmerzen während des langen Transports war die Ungewissheit über die Genesungsaussichten. Ich musste damit rechnen, dass eine Behinderung auf Dauer zurück bleiben würde. Zuversicht fand ich im Gebet. Schon während des kurzen Aufenthalts im Krankenhaus in Assuan war es für mich ein Trost, dass Ärzte und Pfleger jeden Handgriff mit den Worten „Bismillah Errahman Errahim“. (Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Allbarmherzigen) einleiteten. Wenn Christen und Muslime auch unterschiedliche Vorstellungen von Gott haben, so ist Allah doch der eine Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.

Während der langen Wochen im Lohrer Krankenhaus und während der Rehabilitation in Bad Soden-Salmünster stärkte mich das Bewusstsein, dass viele Bekannte für mich beteten. Sie haben mir das nicht nur bei Besuchen und Anrufen versprochen. Ich habe die Hilfe des Gebetes auch fast körperlich gespürt. Je weiter die Genesung dank der Kunst der Ärzte, der guten Betreuung durch das Pflegepersonal des Krankenhauses und mit der Hilfe Gottes voranging, desto mehr reifte in mir der Entschluss, meine Dankbarkeit dafür auch sichtbar zum Ausdruck zu bringen.

Man kann sich nach meiner Überzeugung Gott nicht durch ein Versprechen verpflichten. Schließlich verdanken wir ihm ohnehin alles, was wir sind und haben. Der heilige Paulus fragt:„Wer hat ihm zuerst etwas gegeben, dass er es ihm vergelten müsste?“. Gott bedarf auch nicht unseres Dankes.Wohl aber entspringt die Dankbarkeit für eine Wohltat, ob sie von Menschen kommt, oder von Gott, einem menschlichen Grundbedürfnis. Dankbar bin ich nicht nur für meine Genesung, sondern auch für die Erfahrungen, die ich während dieser Wochen des Leidens und der Ungewissheit machen durfte. Ich möchte sie nicht noch einmal machen, aber ich möchte sie in meinem Leben auch nicht missen. Zu diesen Erfahrungen gehört es angewiesen zu sein auf die Hilfe anderer Menschen, diese Hilfe und Zuwendung aber auch zu erfahren, und neben der Kraft des Gebetes auch die Erkenntnis: Glaube bewahrt nicht vor Unglück, aber er hilft im Unglück.

Die angemessene Form der sichtbaren Dankesbezeugung, die zugleich ein Bekenntnis sein sollte, schien mir, ein Votivbild zu stiften. So haben es in Mariabuchen seit vielen Jahrhunderten immer wieder Menschen getan, die Gottes Hilfe in Krankheit und Not erfahren haben.

Josef Franz hat das Bild gemalt. Es zeigt nicht eine realistische Szene, sondern ist eine erzählende Komposition von Bildelementen: Links die Sandstein-Kolossalstatuen König Ramses II. vor der Fassade des großen Felsentempels von Abu Simbel, rechts die Nillandschaft bei Assuan mit dem Grabdenkmal des Agha Khan. Im Vordergrund ist das Vorderteil des Flugzeugs mit der umgestürzten Gangway zu sehen, davor ich in einem Rollstuhl, wie er bei meinem Abtransport von der Unglücksstelle benutzt wurde. Als Vorlage dienten Bilder eines Mitreisenden. Ganz oben das Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes von Mariabuchen.

Karl Anderlohr
Mitglied des Wallfahrtswerkes

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Letzte Aktualisierung 26.03.2003
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