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"Und das Wort ist Fleisch geworden
und hat unter uns gewohnt." In der Weihnachtszeit
hören wir diese Botschaft immer wieder. Sie bringt
große Freude zum Ausdruck, dass Jesus Mensch geworden
ist, einer von uns. Sie beinhaltet großes Staunen über
die Großherzigkeit und Liebe unseres Gottes, dem nicht
der Himmel das Wichtigste war, nicht die Chöre der
Himmelswesen, sondern die Erde und der Mensch - sein
Ebenbild. Sie versucht mit wenigen Worten die Größe
unseres Gottes zu zeigen, der aus Liebe zu den Menschen
so weit gehen wollte und konnte. Natürlich sieht diese
Größe anders aus als die der Mächtigen dieser Welt.
Sie ist nicht seine Allmacht, ist nicht sein Wissen
und sein Können, sondern einzig und allein seine Demut
- sein Mut zu dienen, Mut klein und verachtet zu sein,
und dies nicht nur bei der Geburt in Betlehem, sondern
sein ganzes Leben lang - über seine Ablehnung in Nazareth,
die Fußwaschung und das Abendmahl, in dem er sich zum Brot
gemacht hat, bis zum schandhaften Tod am Kreuz.
Ist das die Macht eines Königs und eines Machthabers?
Ist das der Stolz eines logisch denkenden Menschen?
Ist diese Haltung etwas Typisches und Normales für
uns Menschen? Sicherlich nicht, und trotzdem gab es
immer wieder Menschen, die eben so ein Herr begeistert hat,
so dass sie ihm dienen wollten. Zu dieser Menschenschar
gehörte auch unser Ordensvater Franziskus. Er war so sehr
von dieser Haltung Jesu fasziniert, dass er diese Demut
Gottes besungen und hoch gepriesen hat. Diese Demut sah er
ganz greifbar nahe in der Menschwerdung - im Geheimnis der hl. Nacht, wo Jesus im Stall
auf die Welt kommt.
Er hat aber noch ein bisschen weiter geschaut. Sein Krippenspiel (von ihm erstmals in
Greccio aufgeführt) verband er mit der Feier der Eucharistie. Beide Ereignisse waren für ihn
untrennbar verbunden. Beide waren für ihn ein großes Zeichen der Demut. Denn Jesus - Gottes Sohn -
ist vom Erscheinungsbild nichts anderes als Kind, sterblicher, hinfälliger Mensch.
Und derselbe Jesus, den wir tagtäglich in der Eucharistiefeier in unsere Herzen nehmen dürfen,
ist nichts Anderes als ein banales, alltägliches Stück Brot.
Dieses Geheimnis hat ihn so beeindruckt, dass er einen Hymnus anstimmt, der in der Einladung gipfelt,
die Gabe Gottes mit ganzer Hingabe zu beantworten:
"Der ganze Mensch erschauere, die ganze Welt erbebe, und der Himmel juble, wenn auf dem Altar
in den Händen des Priesters Christus erscheint, der Sohn des lebendigen Gottes.
O wunderbare Hoheit und staunenswerte Herablassung!
O erhabene Demut! O demütige Erhabenheit, daß der Herr des Alls, Gott und Gottes Sohn,
sich so erniedrigt, dass er sich zu unserem Heil unter der anspruchslosen Gestalt des Brotes verbirgt!
Seht, Brüder, die Demut Gottes und schüttet vor ihm eure Herzen aus!
Demütigt auch ihr euch, damit ihr von ihm erhöht werdet!
Behaltet darum nichts von euch für euch zurück, damit euch ganz aufnehme,
der sich euch ganz hingibt!" (BrOrd 26-29)
Verweilen Sie ein bisschen bei dem letzten Absatz! Er ist eine Anregung, das begonnene Jahr
der Eucharistie auch aus dieser Perspektive zu betrachten und dafür Gott das menschliche "Danke"
zu sagen.
Wir Seelsorger von Mariabuchen laden Sie sehr herzlich in diesem Jahr der Eucharistie zur "Buche"
zu kommen.
Hier können Sie hautnah erleben, dass Maria, die demütige Magd Christus so willig und liebevoll
annahm und sich unserer eigenen Anliegen genauso annehmen will.
Willkommen in Mariabuchen im Wallfahrtsjahr 2005
Im Namen der Franziskaner-Minoriten -
P.Paul Kusiak, Guardian |